Freitag, 29. März 2013

"The last supper"

Diesen Gedanken hatte ich vorhin im Kopf, als ich mein Zwergi zu Bett gebracht habe. Zwergi ist heute 1 Jahr, 9 Monate und 1 Woche alt! Dies war ein historischer Tag für mich kleine Mama. Der erste Tag, an dem ich das Zwergi seit seiner Geburt nicht gestillt habe. D.h. so viel wie, das Thema ist jetzt vom Tisch.
Ich bin froh und traurig zugleich. Ist es doch eine wunderbar innige Sache zwischen Mutter und Kind. Ich konnte mir vor der Geburt nichts schöneres vorstellen, und dann kam zunächst alles ganz anders. All das gehört zu den Gefühlen meines historischen Tages dazu. Unglaublich, es ist alles so überwältigend.
Nach Zwergis nicht so einfacher Geburt, wurde er sofort von Ärzten und Schwestern abgenabelt und in ein Nebenzimmer gebracht. Kein erlösendes Schreien etc. Darauf mussten wir einige Minuten warten. Es gab jedenfalls kein schönes erstes nackiges Bekuscheln. Nun ja, das Zwergi lebte und das war das wichtigste. Nach seiner Erstversorgung und der Temeraturstabilisierung durfte er dann vom Papa zur Mama gebracht werden und das erste mal versuchen zu saugen. So richtig hat das nicht geklappt. Aber das war ja auch der erste Versuch. Das Zwergi wurde von der Schwester angezogen, Mama durfte duschen gehen und dann ging es für alle auf die Station. Mama und Sohn zusammengekuschelt.
Schön wars.
Ich hatte noch keine Zeit ans Stillen zu denken. Alles ging so schnell und platzte auf mich ein. Dann kam schon wieder eine junge Schwester, die den Blutzuckerwert des Zwergis untersuchte. Der wäre wohl nicht in Ordnung gewesen und er müsse auf Säuglingsstation, schwubs, da war er auch schon wieder weg. Komische Gefühle, ein Kind geboren zu haben und es nicht bei sich haben zu können ;-(
Alles lief wie ein Film an mir vorbei. Nach dem ersten Besuch auf der Säuglingsstation am Abend musste ich allein schlafen... grausam! Am nächsten Morgen durften wir wieder zu Zwergi. Er wurde bis dato mit (wahrscheinlich) Spendermilch versorgt. Heute finde ich es eigentlich schrecklich, denn warum sollte das nicht trotzdem die eigene Mama machen können? Ich versteh es bis heute nicht und werde so viele Fehler auch kein zweites mal machen und zulassen!
Mir wurde dann gesagt, ich solle doch versuchen Milch aus der Brust zu drücken. Jeder Tropfen wäre es wert. Das habe ich dann auch gemacht. Das erste war auch wirklich nur ein Tropfen. Aber selbst den haben sie dann dem Zwergi in den Mund gestrichen. Das fühlte sich schon besser an. Ich durfte dann auch zum Stillen kommen. Aber das gestaltete sich in der Tat schwierig, hat doch das kleine Zwergi kaum eigene Kraft gehabt. Die Flasche, die hinterher kam, war viel leichter für ihn.
Nach dem Milcheinschuss hatte dann auch ich als Mama genug Milch zur Verfügung, um mein Zwergi zu ernähren. Zuerst von der Brust, anschließend mit der Flasche. (Er sollte auch aufgepeppelt werden, war er doch nur 47 cm groß und 2565 g schwer).
Als Zwergi nach 2 Tagen wieder in mein Zimmer verlegt werden konnte, sollte er dann auch alle 3 h geweckt werden und trinken. Zwischendurch hieß es für mich immer wieder Milch abpumpen und stillen im Wechsel, damit das Zwegri genug versorgt werden kann.
Unglaublich aber wahr, das ganze setzte sich für über 2 Monate fort. Uns wurde bereits im Krankenhaus gesagt, dass manche Babys vond er Flasche wegkommen, andere sie immer brauchen werden. Das habe ich mir angehört und gehoft, dass bei uns es bald normal wird. Normal war zunächst anders. Nirgends konnte ich ohne meine Milchpumpe und ein Kühlpaket für die Milch hin. Das "Stillen" dauerte immer ca. 1 h. Danach gabs dann noch die Flasche mit der eigentlichen Milchportion. Viele Tage bin ich verzweifelt, habe geweint und geflucht und wusste nicht weiter. Es hat mich gestresst und nervös gemacht. Manchmal wars einfach nicht genug Milch. Heute weiß ich, dass ich zu nervös war und die Milch deshalb nicht floss.
Wir hatten die richtige Stillposition gefunden. Daran lag es nicht. Alles war ok. Doch noch im Krankenhaus hatten wir Zwergi sowohl vor als auch direkt nach dem Stillen gewogen. 5 g war er hinterher schwerer... Ein Zeichen, dass er so gut wie nichts aus der Brust hatte saugen können.
Er musste trainieren, viel und lange. Wir haben gekämpft Tag und Nacht. Das sind Dinge, die eigentlcih sonst keiner weiß, niemand erzählt einem von solchen Schwierigkeiten und man fragt sich, ob man damit alleine ist und man einzig so dumm oder ungeschickt ist.
Es scheint nicht so, aber Mütter reden meist nicht über ihre Probleme. Grauzone, oder auch Tabuthema. Egal. Es wird geschwiegen. Mutter sein sei ja sowieso eh nur schön!
Nein, so ist es nicht, aber natürlich überwiegen die Freude und das Glück mit und über das Baby.
Eine dieser Neuvola-Tanten (die haben bei uns leider ständig gewechselt), sie war reifen Alters, meinte dann im August zu uns, dass man einfach auch die Flaschen danach weglassen kann und aber dann starke Nerven braucht... Wenige Tage später, am 1. September 2011 kam ein besonderer Tag!
An diesem Morgen hatte ich beschlossen, so heute Abend gibst dann keine Flasche mehr. Nun ja, am Mittag war ich bereits vollkommen erschöpft und ich konnte mir nicht vorstellen, die Flasche abzusetzen und das Geschrei etc. durchzustehen. Ich beschloss, den Beschluss rückgängig zu machen. Doch das Zwergi hatte scheinbar meinen Morgenentschluss verinnerlicht gehabt. Am Nachmittag hatte er recht  gut gesaugt gehabt und auch lange... Er hat auch nicht gleich hinterher aufgeschrien, dass er noch mehr bräuchte, dann dachte ich , soll es wohl so sein. Nach ner halben Stunde merkte er dann, halt, stopp, da fehlte doch irgnedwas ;)
Hihi, cleveres Kerlchen. Eine weitere Halbe Stunde konnte ich ihn noch hinhalten und er durfte erneut an die Brust.... Es hat gar nicht lange gedauert, dann hatten wir einen passablen 3h-Rhythmus inne, den ich sehr angenehm fand. Mit der Flasche sind wir schona uch mal bei 4 bis 6 h gelandet, in denen er dann geschlafen hatte und schreien aufwachte, weil er hungrig war. Seitdem Zeitpunkt waren wir dann sozusagen flaschenfrei. Eine große Befreiung und Erleichterung. Das Baby-Mama-Leben begann sich normal anzufühlen, trotz des noch Abpumpens, weil einfach zu viel Milch da war. Aber das kann man ja einfrieren... Leider hatten wir damals nur ein sehr kleines Gefrierfach in unserem Kühlschrank, dass wir auf jegliche Tiefkühlkost verzichten mussten ;)
In den folgenden 1 1/2 Jahren gab es dann immer wieder viele Schwankungen im Stillalltag. Die waren aber wohl aller sehr natürlicher Art. Beißen und Proteste, bis fast verweigern, aber trotzdem auch nicht ohne auszukommen.
Im Herbst 2012 konnten wir dann sogar auf das Stillen vorm Mittagsschlaf verzichten. Zwergi ist fast immer beim Stillen eingeschlafen. Mittags und Abends. Uns wurde ja empfohlen, das aufzugeben, als er 1 Jahr alt wurde, weil wer wöllte das schon ständig machen, das Kind so ins Bett zu bringen. Das könne ja keiner auf Dauer wollen. Aber wenns doch funktioniert und keinem wehtut!? Nun ja, wir haben das eben so weiter gemacht. Es hat uns nicht gestört gehabt. Ich hatte die Hoffnung, das Zwergi würde irgendwann selbst beschließen, dass er das nicht mehr braucht.
So ganz wirklich tat er mir den Gefallen allerdings nicht gleich. Warum auch, wenns doch so schön, kuschelig und vertraut ist!?
Im Januar 2013 begann das Zwergi dann wieder die Brust vom Mittagsschlaf zu brauchen. EInfach war auch anders für mich, aber ich hoffte darauf, dass es nur eine Phase sein würde. Die Phase hielt länger an als gedacht. Erst jetzt im März 2013, als ich arbeitsbedingt mittags immer mal länger weg war als vorher und Zwergi mit dem Papa in den Schlaf finden musste, hörte das auf. Ich bin dann auch nicht wieder rrückfällig geworden. Ich dachte mir, wenn er mit Papa einschlafen kann, dann kann er das auch mit mir ohne die Brust. Da bin ich ja trotzdem. Das funktionierte auch. :-)
Dann dauerte es noch bis heute, ging immer wieder hin und her, mal frühs stillen, mal nicht, aber auf jeden Fall abends.
Nebenbei erwähnt: Natürlich brauch ein Kind von über einem Jahr keine Muttermilch mehr, aber schaden tut es ja auch nicht ;)
Gestern morgen habe ich dann nicht mehr gestillt. Es hatte sich nicht ergeben. Zwergi war aufgewacht und dann damit zufrieden, den Schlafsack auszuziehen. Normalerweise haben wir den sonst erst nach dem Stillen ausgezogen, damit ihm nicht kalt wurde. Aber der Schlafsack war weg, also wird auch nicht gestillt. Gestern Abend ging aber um das Stillen kein weg herum. Gestern (ich hatte ne OP), schlief das Zwergi dann auch zum ersten Mal zum Mittagsschlaf in seinem Bett ein. Das hat der Papa hinbekommen! EIn Hoch auf den Papa. Nach dem Stillen am Abend dachte ich mir, lege ich ihn doch auch in sein Bett und nicht wie gewohnt erst in unser großes Bett und mich noch zum Einschlafen daneben. (Ich habe ihn dann immer in sein Bett rübergehoben, wenn ich selbst ins Bett gegangen bin.) Alles klappte auf diese Weise wunderbar, wenn auch nicht in Windeseile, aber ohne Geschrei und Gezehter. :-) Ein wunderbares Gefühl. Ich wusste dann auch gestern sehr genau, dass alles gut gehen würde, würde ich auf einmal plötzlich nicht zu Hause sein können - aus welchem Grund auch immer. Vater und Sohn sind in meinen nun 3 Arbeitsmonaten gut zusammengewachsen. Es läuft nicht alles perfekt, aber die beiden kommen zurecht und etwas zu Essen werden sie auch immer finden und wenn nicht, dann wissen sie, wo sie hingehen/fahren können. Das beruhigt ungemein. Vater und Sohn haben viel lernt und sind gereift. So auch die Mama. Jede/r auf seine eigene Weise :-)
Heute Morgen wurde dann auch nicht gestillt. Zwergi wachte in seinem Bett, wo er gestern auch eingeschlafen war. Schlafsack aus, fertig :) Heute Abend wollte das Zwergi zwar nicht vom Papa ins Bett gebracht werden, der Schritt wäre wohl doch etwas zu groß für ihn gewesen, aber er hat sich von mir in sein Bettchen legen lassen, ich habe ihm ein Lied gesungen und ihm gute Nacht gewünscht und habe mich an seine Bettkante gelegt. Er hat ein paar Mal versucht meine Hand wegzuziehen und auf den Stillplatz gezeigt. Ich habe ihm erklärt, dass er sich hinlegen soll und die Augen zumachen soll. Die Mama ist ja da und alles ist gut. Er hat es akzeptiert und sich bissel gewundert, umhergeguckt. Er konnte nicht so richtig seinen Schlaf finden. Hat sich hin udn her gewälzt und wäre am liebsten im Sitzen eingeschlafen, aber da kippt man ja immer um *lach* er war süß und einfach müde und erstaunt, was heute also so passiert ist. Während dessen habe ich mir überlegt, dass gestern Gründonnerstag war und er am Abend das letzte Mal gestillt wurde, er sein "Letztes Abendmahl" zu sich genommen hatte auf diese Weise. Der Gedanke hat mich selbst überwältigt. Ich habe eine Träne auf sein kleines Kopfkissen vergossen, war glücklcih und traurig zugleich, dass mein kleines Zwergi immer größer wird und sich nun auf eigene kleine Füsse stellt - immer mehr und mehr.

Ich glaub, so was können nur Mamas (nach)fühlen.
Es ist überwältigend.
Wir haben gekämpft und geweint und gelacht. Wir werden groß und machen große Schritte.
Es gibt kein Zurück mehr.
(Bald) FROHE OSTERN!

Nordlichter

Nachtragsbeitrag....
wird geschrieben, wenn ich mal dazu komme und nicht den Kopf mit anderen Gedanken und den Bauch mit überschwenglichen Gefühlen habe!

es ostert, frühlingt und sonnt

genau, wie der Titel es schon sagt.
Das nur mal so nebenbei, eigentlich hab ich ein anderes Anliegen, doch ich dachte, ich poste erst mal ein kleines anderes/normales Lebenszeichen zuvor!
Ich hoffe, hier liest noch irgendwer mit ;) Hehe, war ja sehr ruhig hier so 3 Monate lang. Aber hat ja auch niemand mehr einen Kommentar hinterlassen. :(
Nun ja, den nächsten Post schreibe ich für mich und falls es doch jemand liest und es jemanden interessiert, dann eben ist das auch gut!