Dienstag, 19. August 2008

Fortsetzung folgt: die Schweizstory

Die Anderen haben irgendwie die ganze Nacht die Terrorglocken vom Kloster gehört. Ich weiß von nix. Auch nicht, ob Mona nun neben mir geschnarcht hat oder nicht. 8 Uhr sind sicherlich die Fanclub-Mädels der Ösis (vom Rot-Weiß-Rot) am Hotel vorbei gelaufen. Mona hat sich nämlich tierisch über die Lautstärke unten auf der Straße aufgeregt. Die Fanclub-Mädels standen schon am Vortag neben uns an der Schanze und haben mir die Ohren abgetrötet. Ei wie. Das sollte nicht noch einmal passieren. Ich würde mich ganz weit von denen wegstellen. Doch erst mal war noch Zeit zum Frühstücken und an den See fahren. Gefrühstückt haben wir am Tisch der Italiener. Den Norwegertisch durften wir nicht haben, weil die nämlich auch noch nicht gefrühstückt hatten. Einen Rucksack voller Tagesproviant für 6 Personen schmuggelte Heide schließlich für uns aus dem Restaurant. Wir sind Studenten und haben doch kein Geld! Das musste ich mir dann erst mal wieder irgendwie beschaffen, nachdem ich ja vom Vortag nur noch die 90 Rappen übrig hatte. Also bin ich runter zur Kantonalbank gelaufen, wo wir schon das andere Geld getauscht hatten. Sicher, ich wusste, dass Nationalfeiertag war, aber meine Hoffnung sollte zum Schluss sterben… Jedenfalls hatte die Bank wie zu erwarten war geschlossen, doch auch der Blick auf die Öffnungszeiten für den kommenden Tag (Samstag) ließ die Hoffnung nicht größer werden, denn in der Schweiz sind Banken auch das ganze Wochenende geschlossen. Wer bitte will da schon sein Geld auf nem Schweizer Bankkonto haben? LOL
Auf jeden Fall wollte ich nochmal in die Touriinfo, um zu fragen, ob nicht doch noch irgendeine Bank am Samstag auf haben würde. Leider ein NEIN! Doch die Frau war sehr nett und wollte wissen, was ich denn auf der Bank will. Ich sagte ihr: „Geld tauschen“ – „Schweizr Franken in Euro?“ – „Nein, Euro in Schweizer Franken“. Ich könne zum Bahnhof gehen… Doch wer wie wo was? Ich hatte keine Ahnung was dort sein sollte. Doch dann: scheinbar witterte die Frau ein gutes Geschäft. Sie fragte, wie viel Geld ich tauschen möchte. 30 Euro sollten es sein. Das schien kein Problem zu sein. So viel Geld könnte sie mir tauschen, allerdings zu einem schlechteren Kurs von 1:1,5 statt 1,61… Was solls, das war immer noch besser als 4,99 Euro für einmal Geld abheben am Automaten zu bezahlen. Am Ende hatte ich 45 CHF. Juhu. Damit waren dann wohl die nächsten 2 Tage gesichert.
Auf dem Zimmer hatten die Mädels derweil beschlossen, an den See in Birchli zu fahren. So sollte es dann sein. Mit Bauchweh wollte ich aber nicht baden/schwimmen gehen. Désirée hatte auch keine Lust. So beschlossen wir ne Runde um den See zu laufen. Wir peilten einen Spaziergang über die Brücke an. Jedoch mussten wir schnell merken, dass das gar nicht mal so kurz dauern würde. Wir wollten jedoch die anderen nicht so lange warten lassen, zumal wir ja auch zu den Wettkämpfen der Nordischen Kombinierer und Skispringer wieder zurück in Einsiedeln sein wollten. Unser Entschluss: Wir würden das erste mal versuchen zu Trampen. Wir waren zu zweit und vertrauten den Schweizern, die uns bisher nur freundlich begegnet waren.
Als erstes hielt ein Vater mit seinem Sohn an, der uns ein Stück bis ins nächste Dorf mitnahm. Dann liefen wir wieder ein Stück, fotografierten die Einsiedler Schanzen aus der Ferne und erfreuten uns daran,
wenn schon keine Autos kamen in der Halbeinöde. Als nächstes hielt ein altes Ehepaar an. Die Frau stieg sofort aus und legte die Gehstützen ihres Mannes in den Kofferraum und machte die Sitzbank pickobello. Das war doch gar nicht nötig! Aber so süß! Die beiden nahmen und schließlich bis zur Anschlussstelle der Brücke mit. Die hätten uns am End auch noch zu den anderen zurück gefahren, so nett waren die, aber wir wollten ja das Erlebnis haben, wirklich über die Brücke zu laufen. Und ja, nun kam diese auch immer näher, hinter den Bäumen. Und dann waren wir da. Juhu. Die Brücke, die Brücke, juhu die Brücke.
Und dann genossen wir den langen Weg über dieses schmale Ding, wo echt grad mal 2 Autos im Schneckentempo aneinander vorbei kommen. Und dann auch noch wir da auf der Brücke, wo es nich mal n Fußgängerstreifen gibt. Naja wir sind gut am anderen Ufer angekommen. Dann sind wir wieder bis hoch zur Hauptkreuzung gelaufen, wo es auch nach Einsiedeln geht. Wir mussten aber in Richtung Luzern weiter, weil da dann irgendwo die anderen waren. Weil es schneller ging, fuhren wir nochmal per Anhalter. Diesmal war der Typ etwas komisch. Der sollte uns eigentlich auch an der Kreuzung vorm See absetzen, aber scheinbar wollte der noch den Rest unserer Freundinnen sehen und fuhr uns direkt bis an den Steinstrand. Das fand ich irgendwie nicht so pralle, aber wir waren heil angekommen und konnten dann bald wieder nach Einsiedeln aufbrechen. Im Auto sind wir übrigens zu sechst gefahren. Au weia, wenn das die Polizei gesehen hätte. Das wär uns sicher teuer zu stehen gekommen in der Schweiz. 
Zurück im Hotel haben Mona und ich uns ne Miwina gegönnt. Das ist so ne Art InstantChinanudelsuppe nur eben auf ukrainisch. Sehr lecker. Die anderen waren irgendwie alle ausgeflogen. Dann begann das große Regenwetter. *Urgh* Das sah schon aus dem Fenster nicht toll aus, dennoch wollten wir uns Start/Ziel des Straßenrennens der Kombinierer anschauen. Dabei sind wir alle fein nass geworden…
Kurz vor Schluss machten wir wieder zum Hotel, um rechtzeitig an die Schanze zum Sprungwettbewerb zu kommen. Das schafften wir dann auch. War halt alles nur nass. Diesmal sind wir weit weg gewesen von den Rot-Weiß-Rot-Mädels. Das hätt ich auch nicht nochmal ausgehalten! Das Wetter war doof, die Jacke undicht, das T-shirt drunter vollkommen nass, alles kalt. Bäh. Nur als Baschi lief, kam mal kurzzeitig bisschen Tanzstimmung in der Pause auf.
Am Ende auf dem Treppchen: irgendwie nur Ösis. Mh, mehr weiß ich gar nicht mehr so wirklich. Ich bin dann sofort zurück zum Hotel gelaufen, um meine nassen Klamotten los zu werden und heiß zu duschen. Das tat ich auch. Désirée war mittlerweile auch gekommen zum Sachenwechsel. Annika kam auch noch hinzu und ging duschen, während ich mich mit Désirée wieder auf zur Schanze machte. Hindurch durch viele Straßenfeuerwerke. Die Schweizer feiern ihren Nationalfeiertag wie wir Silvester feiern. War auch mal nett. Im Stadion zurück haben wir schön Schanzenfotos
gemacht bis eine SMS von Mona kam, wo wir denn seien, das Feuerwerk würde gleich beginnen. Gerade wollte ich ihr antworten, da sah ich sie winken. Gleich lernten wir dann noch mehr Mädels kennen. Allerdings war ich von dieser Begegnung nicht wirklich erfreut. Das kommt davon, wenn Mädels irgendwelche Konkurrenzkämpfe vermuten. Oh man, die spinnen alle in meinen Augen. Ist mir doch egal, mit wem die zusammen in nem Hotel wohnen. Dieser ganze Zirkus nervt einfach nur. Ich mag doch Skispringen wegen der Faszination und nich, um mit irgendwem von den Springernationen im selben Hotel zu wohnen. Wir schauten aber erst mal Feuerwerk. Ich hab schon schönere gesehen, aber es war ok. Der Abend verlief noch mit Finnlandmütze auf dem Kopf (damit ich nicht so friere mit der kurzen Hose musste ich ja die Wärme in mir behalten) in der Bar-Hütte und im Festzelt. Dort haben wir sogar Pommes geschenkt bekommen. Es waren die letzten und die guten Frauen wollten die unbedingt loswerden. Danke, war lecker. Ganz zum Schluss mussten wir irgendwie nochmal in den Auslauf und ich auf die Schanze klettern. Bis hoch zum Schanzenrekord bin ich. Da konnt ich nicht mal mehr aufrecht stehen, da hättes mich gleich rumgekugelt. Lieber entschied ich mich dann das auf dem Hosenboden zu tun. Das war ein Gaudi. Video gibt’s davon auch, mal gucken, ob das noch hier rein kommt. Joo und dann gings noch mit dem Auto zurück Richtung Hotel. Désirée und ich wollten noch in die Krone und n Cocktail trinken. Hatten wir uns endlich durch die Küttel-Kompanie durchgekämpft, wurde uns gesagt, dass die gleich schließen und es keine Getränke mehr gibt. Schade. Mist. Also wieder rausgekämpft. Wir dachten, gehen wir Mona noch vom Parkhaus abholen, doch da war keiner. Und dann bemerkten wir, dass das Ding geschlossen ist und Mona gar nicht mehr reingefahren sein konnte. Also wieder zurück im Hotel… Nur Annika ließ sich nicht von uns stören. Heide motzte noch irgendwas von wegen, packen könnt ihr morgen… Hab ich gar nicht verstanden. Bis mir Mona am nächsten Morgen erzählte, dass sie in der Nacht wirklich noch n bissel gepackt hatte. Na egal. Is nun mal so, wenn man unterwegs ist.
Mona stand dann ziemlich früh auf, weil sie das Auto umparken musste. Das durfte nur bis 8 Uhr auf dem öffentlichen Parkplatz kostenlos stehen, also fuhr sie es dann ins Parkhaus. Eigentlich wollte sie danach wieder ins Bett, hatte aber nicht damit gerechnet, dass wir schon alle aufstehen würden. Tja, das war dann wohl nix. Hihi. Also auf zum Frühstück. Diesmal haben wir sogar ne Bedienung gehabt. Das war mal standesgemäß. Wieder n bisschen Proviant für die Fahrt mitgehen lassen und dann nochmal in die Schuhgeschäfte, weil die Schuhe von Désirée den vorherigen Tag nicht überlebt hatten. Währenddessen hatte Mona sich das Plakat zum Springen bereits aus der Touriinfo geschnappt. Grml. Später hat sie es mir geschenkt. Im Gegenzug hat sie mein kleines bekommen (gestern erfuhr ich, dass sie es nicht mehr finden kann *schnief*). Mein großes hängt jetzt jedenfalls bei mir im Vorzimmer.
Schön isses. Schuhe wurden auch gefunden und so konnte es bald los gehen. Vorm Hotel noch Fotos mit den Mädels gemacht und dann Annika verabschiedet, die noch ein paar Tage in der Schweiz bei ihrer Freundin verbrachte *Neid* Wir warteten auf Mona mit dem Auto und trafen Désirée nochmal am Supermarkt und um STOPschildfotos zu machen bevor sie Einsiedeln mit dem Zug und wir drei (Mona, Heide und ich) mit dem Auto verließen.
Eigentlich hatten wir am Vortag noch gesagt, wir würden nochmal zu den Schanzen fahren, aber die andern beiden hatten dann irgendwie ohne mich umgeplant. Das hat mich sehr traurig gemacht und ich hab dann auch nicht mal mehr nochmal zur Schanze geschaut. Ich war so traurig. Na und dann halt den ganzen langen Weg zurück nach Deutschland. Heide haben wir in Karlsruhe zum Bahnhof gebracht. Mona hat mich dann zum Bahnhof in Darmstadt gebracht.
Ende der Reise…



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